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Artischocke

Vorkommen

Beheimatet im Mittelmeerraum, bevorzugt es die Artischocke (Cynara cardunculus) warm und sonnig. Dabei zieht sie ein geschütztes Plätzchen vor. Botanisch reiht sich die seit dem 1. Jahrhundert kultivierte Pflanze in die Familie der Korbblütler ein. Auf Frost reagieren Artischocken sehr empfindlich, dennoch lassen sie sich in milden Lagen, einen geeigneten Winterschutz vorausgesetzt, auch hierzulande anbauen. Einen reich gedüngten Boden und mit viel Humus angereichert weiß die Artischocke zu schätzen und belohnt derartige Voraussetzungen mit einem guten Wuchs. Staunässe verzeiht die mehrjährige Pflanze dagegen nicht.

Inhaltsstoffe

Nicht nur als außergewöhnliche Schönheit und geschmacklich herausragendes Blütengemüse erregt die Artischocke Aufmerksamkeit. Ihre Inhaltsstoffe haben es ebenfalls in sich: Kaffeesäure, Chlorogen- und Neochlorogensäure sowie Cynarin, Flavonoide und Sesquiterpene, um nur einige aufzuführen. Selbst die guten Bitterstoffe hat der Korbblütler zu bieten.

Wirkweise

Wer sich an die stachligharte Schale der Artischocke wagt und sie entblättert, dem offenbart sie ihr Geschmackserlebnis. Fein-herb, leicht bitter muten ihre Blätter an, während sich Artischockenherzen und -böden durch einen milden Geschmack hervortun. In der Küche kann die Artischocke als vielseitiges und kalorienarmes Gemüse punkten.

Artischocken schmecken nicht nur ausgezeichnet, sondern sind auch ungemein gesund. Als Heilpflanze sollen sie die Darmtätigkeit ankurbeln, indem sie allein die Darmmuskulatur in Schwung bringen. Sie machen die Galle besonders produktiv und helfen dadurch bei der Fettverdauung. Auch dem Cholesterinspiegel soll die Artschocke zugutekommen. Positive Auswirkungen auf die Leber wurden ebenfalls beobachtet. Extrakte aus der Artischocke eignen sich zur Behandlung des Reizmagens.

Studien zufolge können die Blätter der Artischocke bei Appetitlosigkeit, Gallenbeschwerden und erhöhtem Cholesterinwerten als Behandlung dienen. Als Leberschutz wird auch zu ihr geraten. Bei so vielen Wirkungen hat sich die Artischocke 2003 zurecht den Titel Arzneipflanze des Jahres verdient.

Aussehen

In ihrem Äußeren erinnert die Artischocke an eine Diestel. Die großen korbförmigen Blütenstände bestehen aus mehreren Hüllblättern, die dem fleischigen Blütenboden entwachsen. Zur Blütezeit geben die Hüllblätter wunderschöne violette Röhrenblüten frei, die zahlreiche Insekten anlocken. Allerdings ist es dann zu spät für die Ernte. Denn diese ist nur möglich, solange die Blütenknospen noch verschlossen sind.

Wissenswertes

Vorsichtig beim Genuss der Artischocken sollten alle sein, die auf Korbblütengewächse allergisch reagieren. Bei Gallensteinen wird von ihren Blättern abgeraten.

Bertram

Vorkommen von Bertram Kräuter

Der Bertram ist eine Gewürzpflanze, welche seit Tausenden Jahren von Menschen verwendet wird. Im Zusammenhang mit Bertram muss allerdings die Heilige Hildegard von Bingen aufgeführt werden, da sie in großen Teilen das Potenzial der Pflanze entdeckt hat. Aufgeführt hatte sie die Erkenntnisse in ihrem Werk „Physica – Heilkraft der Natur”, von dem leider nur noch Abschriften existieren.

Äußerlich ähnelt Bertram als Korbblütler der Kamille. Heimisch ist er vor allem am Mittelmeer, in Marokko oder auch im Kaukasus. Das soll nicht heißen, dass der Bertram in Deutschland nicht vorkommt – Begeben Sie sich in Steingärten, könnten hier die weiß-lila Blüten leuchten. Als Gewürz verwenden wir jedoch die Wurzeln der Pflanze.

Als krautige Pflanze wird sie maximal fünf Zentimeter hoch. Die Blüten sind i. d. R. von Mai bis August zu sehen. Andere Namen für dieses Gewürz sind Beertrain, Bertrankraut oder Mutterkraut. In seinen heimischen Gebieten sind es Weiden oder Waldlichtungen, wo sich der Bertram besonders wohlfühlt.

Inhaltsstoffe von Bertram

Der Name „Bertram” leitet sich vom griechischen „pyr” ab, was Feuer bedeutet. Das ist eine Anspielung auf die Schärfe: Getrocknet und vermahlen schmeckt das Pulver anfangs recht neutral, brennt dann allerdings leicht auf der Zunge.

Hauptsächlich konsumiert man Bertram aufgrund seiner Zuckerverbindungen und ätherischer Öle. In diesen enthalten sind zahlreiche sekundäre Pflanzenstoffe, die Ihrer Gesundheit weiter zuspielen. Als typische Gerbstoffe lassen sich Inulin, Pellitorin und Anacyclin listen. Spurenelemente und Mineralstoffe sind, wie es sich gehört, in kleinen Mengen ebenfalls vorhanden.

Wirkweise von Bertram

Der Bertram kann gegen zahlreiche Symptome helfen. Inulin kann bspw. immunisierend wirken, also möglicherweise dabei helfen, Krankheiten und Weiteres zu bekämpfen. Darüber hinaus spricht man dem Bertram folgende Eigenschaften zu:

  • schleimlösend
  • entzündungshemmend
  • antioxidativ
  • antiviral
  • antimykotisch
  • antiseptisch

Bei zahlreichen lästigen Krankheitssymptomen ließe sich also Bertram ergänzend einnehmen. Insbesondere wird es bei Magen-Darm-Problemen eingenommen und zum Regulieren der Darmflora.

Aussehen von Bertram Kräuter

Der Bertram gehört zur Gattung der Ringblumen und damit wiederum zur Familie der Korbblütler. Wie bereits erwähnt, wächst sie bis zu 5 Zentimeter hoch. Grünlich und rosettenartig erscheinen die Blüten im Sommer, fiederschnittige Blätter umsäumen diese. In Deutschland muss man einigermaßen Glück haben, um den Bertram zu finden. Dafür ziehen sich seine Vorkommen vom Mittelmeerraum noch bis in die österreichen Hochgebiete.

Bärwurz

Vorkommen

Die west- und mitteleuropäischen Mittelgebirge stellen die Heimat der Bärwurz (Meum athamanticum) dar. Hier ist das Kraut vor allem in lichten Laubwäldern und auf Magerwiesen sowie an steinigen Standorten anzutreffen. Heute kennen wir die buschig wachsende Pflanze primär durch ihre Verwertung als Schnaps. Dabei diente sie bereits im Mittelalter als Heilpflanze und zierte vielfach die verbreiteten Klostergärten, auch den der Äbtissin Hildegard von Bingen. Denn in der Hildegard-Medizin bildet Bärwurz bis in die Gegenwart hinein den Hauptbestandteil einzelner Zubereitungen.

In der Pflanzengattung Meum, die der Familie der Doldenblütler angehört, ist die Pflanze der einzige Vertreter. Heute steht die Bärwurz in vielen Regionen Deutschlands unter Naturschutz.

Inhaltsstoffe

In der Bärwurz steckt mit ätherischen Ölen, fetten Öl, Monoterpenen, Kaffeesäure und Phthaliden ein bunter Mix aus verschiedenen Inhaltsstoffen. Die ätherischen Öle sind für den intensiven Geruch der Pflanze verantwortlich, der stark an Fenchel und Liebstöckel erinnert und selbst nach dem Trocknen nicht verfliegt.

Wirkweise

Wegen ihres kräftig würzigen Geschmackes werden die frischen Blätter, die Samen und Wurzelstöcke der Bärwurz gern in der Küche verwendet. In den schottischen Highlands ist das Kraut ein typisches Gewürz. Aber auch hierzulande verfeinert es häufig Kräuterquark,-käse und -salz. Dabei harmoniert die Pflanze geschmacklich besonders gut mit Dill. Von mindestens drei Jahre alten Pflanzen lassen sich auch die Wurzeln als Gemüse nutzen.

Als Heilpflanze wird Bärwurz gequetscht für Umschläge bei Hautkrankheiten oder als aus den Blättern zubereiteter Tee gegen Verdauungsbeschwerden verarbeitet. Innerlich angewendet, soll die Pflanze eine appetitanregende und verdauungsfördernde Wirkung entfalten, worauf auch der Effekt des gleichnamigen Kräuterschnapses beruht.

Traditionell besteht die Anwendung in der Pflanzenheilkunde jedoch in der Anwendung bei Frauenleiden wie in der Schwangerschaft und bei Menstruationsschmerzen. Vermutlich geht bereits der Name auf die Behandlung von Krankheiten zurück, die die Gebärmutter betreffen. Schon die Kräuterkundige Hildegard von Bingen war im Mittelalter von der Bärwurz angetan und nutzt sie rege für ihre Hildegard-Medizin. Ihren bewährten Birnbrei für die Entschlackung, den die Heilige wertvoller als Gold einschätzte, enthält die würzige Pflanze als wichtigstes Kraut.

Aussehen

Bärwurz entwickelt einen ausgeprägten Wurzelstock, der bis zu einen Meter in den Boden reichen kann. An den kahlen Stängeln der etwa 30 Zentimeter hohen Pflanze wachsen längliche, fedrige Blätter. Ab Anfang Juni beginnt die Bärwurz zu blühen. Aus den weißen bis gelblich-weißen Blüten bilden sich anschließend die Samen.

Wissenswertes

Die gleichnamige hochprozentige Spirituose wird oftmals nicht aus Bärwurz gebraut. Stattdessen wird die verwandte Alpen-Mutterwurz (Mutellina adonidifolia) für die Schnapsherstellung genutzt.

Fichtennadelöl

Fichtennadelöl (Piceae aetherolium) bezeichnet das ätherische Öl , das aus den Nadeln, Zapfen und Ästen der Fichte gewonnen und als pflanzliches Arzneimittel zur Behandlung verschiedener Beschwerden verwendet wird.

Vorkommen

Fichten (Picea) zählen zu der Pflanzenfamilie der Kieferngewächse (Pinaceae) und sind auf der nördlichen Halbkugel weit verbreitet. In Mitteleuropa kommt jedoch nur ein Vertreter der Gattung natürlich vor – die Gemeine Fichte (Picea abies). Dafür macht der immergrüne Nadelbaum rund ein Viertel der Waldfläche Deutschlands aus, häufig in Monokultur, wodurch der Borkenkäfer große Schäden anrichten kann.

Als Gebirgsbaum bevorzugt die Gemeine Fichte Höhenlagen zwischen 950 und 2000 Metern. Durch Aufforstungen hat sie hierzulande auch tiefere Lagen erobert. Mit ihren Ansprüchen an den Standort wirkt sie recht bescheiden. So wächst die Gemeine Fichte sowohl auf sandigen und torfigen als auch auf humosen und sogar steinigen Böden. Wichtig ist ihr dabei allerdings ein hohes Wasserangebot.

Inhaltsstoffe

Fichtennadelöl besteht zum Großteil aus Bornylacetat, einem ätherischen Öl, das auch in anderen Pinaceae-Vertretern zu finden ist. Deshalb beschreibt der Begriff Fichtennadelöl im weiteren Sinne eine Gruppe von Ölen, die neben Fichten in Kiefern und Lärchen vorkommen. Borneol, Limonen, ?- und ?-Pinen sowie Camphen bilden weitere Inhaltsstoffe von Fichtennadelöl.

Wirkweise

Die Fichte wird vor allem als Holzlieferant geschätzt. Balken, Dächer, Fußböden entstehen genauso aus dem Holz wie Spielzeug und Möbel. Auch die Papierherstellung und der Instrumentenbau greifen auf das Holz zurück. Bis in die 1960er Jahre diente die Fichte als bevorzugter Weihnachtsbaum.

Doch nicht nur ihr Holz macht die Fichte so wertvoll. Die größte Bedeutung geht dabei von den kleinsten Teilen aus: den Nadeln, aus denen das Fichtennadelöl gewonnen wird, das schon Hildegard von Bingen als gesundheitsfördernd kannte. Bei Rheuma- und Nervenschmerzen verwies die Heilkundige des Mittelalters auf die Wirkung der Fichte. Auch heute wird Fichtennadelöl – äußerlich angewendet – zur Behandlung rheumatischer Beschwerden sowie weniger stark ausgeprägter Nerven- und Muskelschmerzen genutzt. Ausschlaggebend hierfür erweist sich die Fichtennadelöl zugeschriebene schmerzlindernde und durchblutungsfördernde Wirkung.

Gute Erfolge erzielt Fichtennadelöl bei Erkältungen durch seine schleimfördernde und leicht entzündungshemmende Wirkung. So soll das ätherische Öl unangenehmen Reizhusten lindern. Das Fichtennadelöl unterstützt beim Abhusten. Ein Fichtennadel-Tee stellt bei Erkältungen ein beliebtes Hausmittel dar. Auch als Vollbad, zum Inhalieren und im Rahmen einer Aromatherapie kommt das ätherische Öl zum Einsatz.

Aussehen

300 Jahre alt kann die Fichte mit ihrem weit verzweigten Wurzelwerk werden, vereinzelt sogar 600. Ihr gerader Stamm erinnert an eine mächtige Säule. Im Mai beginnt der Baum zu blühen, aus den weiblichen Blüten entwickeln sich die samentragenden Zapfen. Die spitzen, dunkelgrünen Nadeln, in denen das Nadelfichtenöl vorkommt, sitzen einzeln auf Blattkissen.