Vorkommen des Galgant
Der Galgant stammt ursprünglich aus China, wird aber heute in ganz Südostasien und Indien kultiviert. Als Heil- und Gewürzpflanze werden zwei Galgant-Arten verwendet: der Kleine oder Echte Galgant (Alpinia officinarum), der in Asien fast noch beliebter ist als die verwandte Ingwerknolle. Und der Große Galgant (Alpinia galanga), der auch als Thai-Ingwer bezeichnet wird. Beide Galgant-Arten gehören zu den Ingwergewächsen und weisen zahlreiche Gemeinsamkeiten mit dem Ingwer auf.
Verwendung und Wirkweise des Galgant
Kulinarisch ist Galgant eine Gaumenfreude und gehört in zahlreichen ostasiatischen Gerichten wie Nasi Goreng als Gewürz einfach dazu. Verwendet wird er sowohl als gemahlenes Pulver als auch als frische Knolle, wo sein scharfer Geschmack gut zur Geltung kommt.
Die Rhizome (verdickte Wurzeln, ähnlich dem Ingwer) dieser Pflanze werden in fernöstlichen Ländern als traditionelle Medizin zur Linderung von Magenschmerzen, zur Stärkung des Kreislaufsystems, zur Behandlung von Erkältungen und zur Verringerung von Schwellungen verwendet. [3]
Der Galgant bei Hildegard von Bingen
Von Hildegard von Bingen heißt es, dass sie den Galgant einmal als Gewürz des Lebens bezeichnete und damit auf seine Nutzung als Heilpflanze anspielte. Denn im Mittelalter waren die Knolle und ihre Heilwirkungen den Menschen in Europa wohlbekannt. Hildegard von Bingen riet bei Magen-Darm-Beschwerden, aber auch bei Halsschmerzen zu Galgant. Heute wird Galgant nicht nur genutzt, wenn der Hals schmerzt. Bei Erkältungen soll er schleimlösend und fiebersenkend wirken. Hildegard von Bingen setzte Galgant ebenso bei Herzleiden ein. [1]
Der Galgant in der Wissenschaft
Der Galgant (Alpinia galanga) ist aber auch in der modernen Medizin eine wichtige Heilpflanze. Verschiedene Teile des Galgant werden eingesetzt wegen ihrer:
- antimykotischen (pilzhemmenden),
- antimikrobiellen (bakterienhemmenden),
- entzündungshemmenden,
- antidiabetischen,
- antioxidativen
- und vielen anderen Eigenschaften. [2]
Tatsächlich zeigen Galgant-Extrakte in verschiedenen Biotests im Vergleich zu Standard-Antioxidantien als leistungsstarke Antioxidantien. [3] Das heißt, sie neutralisieren effektiver als herkömmliche Antioxidantien die schädlichen freien Radikale, die für verschiedene Alterungs- und Krankheitsprozesse verantwortlich gemacht werden.
Inhaltsstoffe des Galgant
Von den Inhaltsstoffen ist vor allem das enthaltene ätherische Öl von Bedeutung, das sich aus Flavonoiden, Gerbstoffen und Terpenen zusammensetzt. Hier ähnelt Galgant weitestgehend dem verwandten Ingwer. So finden sich im Galgant die ebenfalls in der Ingwerknolle enthaltenen wertvollen Pflanzenstoffe Gingerole und Galangole.
Aber auch zahlreiche andere Wirkstoffe wurden aus der Pflanze extrahiert, wie 1,8-Cineol, ?-Fenchyl-Acetat, ?-Farnesen, ?-Bisabolene, ?-Bergamotene, ?-Pinen, ?-Sitosteroldiglucosid (AG-7) oder Hydroxy-Cinnamaldehyd, um nur einige zu nennen. [2,3]
So bezeichnen die beiden indischen Wissenschaftler Anirban und Santanu in ihrer 2018 erschienenen Übersichtsarbeit zum „phytochemischen und pharmakologischen Potential“ des Galgant, dass in der Pflanze ein „Goldschatz“ mit großem biologischen Potenzial vorhanden ist, und ziehen folgendes Fazit [2]:
- Alpinia galanga (Linn.) ist eine medizinisch wichtige Pflanze, die zur Familie der Zingiberaceae gehört.
- Hauptsächlich der Rhizomteil der Pflanze wird bei der Behandlung vieler Krankheiten wegen seiner antimykotischen, antitumoralen, antimikrobiellen, entzündungshemmenden, antidiabetischen, antioxidativen (…) und vielen anderen Eigenschaften verwendet.
- Aus der Pflanze wurden mehrere Wirkstoffe extrahiert, die Bioaktivität zeigen.
- Die Isolierung und Identifizierung der bioaktiven Leitmoleküle kann in der Therapie (..) verschiedener Krankheiten eingesetzt werden.
Aussehen
Über der Erde zeigt sich Galgant in Form großer Laubblätter und weißer Blüten. Der eigentlich interessante Teil der Pflanze verbirgt sich unter der Erde. Wie beim Ingwer erinnert das Rhizom an eine Knolle.
Wissenswertes
Weil Galgant die Durchblutung der Schleimhäute anregen soll, sollten Schwangere besser auf die scharfe Knolle verzichten.
Quellen
- Dubois J. (2012) Hildegard von Bingen. Das Praxisbuch für ein gesundes Leben. Tandem Verlag, Potsdam.
- Anirban C und Santanu P. (2018) A Review on Phytochemical and Pharmacological Potential of Alpinia galangal. Pharmacognosy Galgant. 10: 9–15. DOI:10.5530/pj.2018.1.2
- Polat L et al. (2015) LC–MS/MS analysis, antioxidant and anticholinergic properties of galanga (Alpinia officinarum Hance) rhizomes. Industrial Crops and Products 74: 712–721. DOI: 10.1016/j.indcrop.2015.05.034