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Salbei

Vorkommen

Der Echte Salbei (Salvia officinalis) gelangte bereits im frühen Mittelalter aus dem Mittelmeerraum nach Mitteleuropa und ist hier inzwischen weit verbreitet. Es waren Mönche, die die Salbeiblätter wegen ihrer schon seit der Antike bekannten Heilwirkung über die Alpen in nördlichere Regionen brachten. Zwar gehört Salbei schon lange auch in unseren heimischen Gärten zum typischen Erscheinungsbild, doch seine warme Heimat macht ihn sehr kälteempfindlich. Echter Salbei braucht viel Sonne, mit Wassermangel kommt er dagegen sehr gut aus. Deshalb gedeiht er auch auf trockenen und steinigen Böden, am besten mit Kalk angereichert.

Inhaltsstoffe

Die vielfach gerühmte Heilwirkung des immergrünen Krautes geht auf die Salbeiblätter zurück. Die wichtigsten Inhaltsstoffe der Blätter machen ätherisches Öl, Gerb- sowie Bitterstoffe, Diterpene, Triterpene und Flavonoide aus. Salbeiblätter anderer Arten enthalten ähnliche Wirkstoffe, unterscheiden sich jedoch in ihrer Zusammensetzung vom Echten Salbei.

Wirkweise

Wegen seines markanten leicht bitteren Geschmacks findet der Echte Salbei in der Küche als Gewürz vielfach Verwendung. Getrocknete oder frisch gezupfte Salbeiblätter geben deftigen Speisen einen zusätzlichen Pepp. Als Gewürz passt das Küchenkraut sehr gut zu Fleischgerichten, Fisch und Kräuterkäse. Frische Salbeiblätter werden gern als Geflügelfüllungen genutzt. Lecker schmeckt auch ein Salbeitee.

Besonders wertvoll zeigt sich Echter Salbei als Heilpflanze – eine Verwendungsart, auf die bereits sein Name hindeutet: So wird das lateinische salvus mit ganz, heil und gesund übersetzt. Salbeiblätter versprechen eine entzündungshemmende Wirkung im Mund- und Rachenraum. Deshalb hilft die Pflanze gut bei Infekten der oberen Atemwegen oder Zahnfleischentzündungen. Außerdem wirken Salbeiblätter schweißhemmend. Aus diesem Grund wird bei Schweißfüßen häufig ein Fußbad mit Salbei empfohlen.

Die traditionelle Heilkunde nutzt Salbeiblätter auch zur Behandlung von Magen- und Darmbeschwerden. Blähungen und Völlegefühl sollen sich mit Salbei vertreiben lassen. Besonders gut soll er die Fettverdauung unterstützen.

Aussehen

Echten Salbei erkennen Sie an seinen charakterlichen Blättern. Sie sind schmal und laufen zu ihrem Ende hin spitz zu. Dabei ist die Oberseite der Salbeiblätter von einer silbrigen Haarschicht überzogen, die Unterseite eher filzig behaart.

Wissenswertes

In der Schwangerschaft und Stillzeit wird Salbei nicht angeraten. Das liegt an der zusammenziehenden Wirkung der Salbeiblätter, die frühzeitige Wehen auslösen könnten. Obendrein sollen sie die Milchproduktion hemmen.

Süssholz

Vorkommen

Süßholz raspeln bezeichnet gemeinhin, etwas schönzureden. Aus der Süßholzwurzel gewinnen wir die ungemein beliebte Süßigkeit Lakritze. Seine wertvollen Inhaltsstoffe machen das Gewächs aber auch zu einer interessanten Heilpflanze.

Echtes Süßholz (Glycyrrhiza glabra) ist rund um das Mittelmeer bis nach Westasien hinein heimisch. Dabei entpuppt sich die Pflanzenart als echter Sonnenliebhaber. In der Sonne mag sie es am liebsten, aber gut geschützt vor Wind. Bis sich die ersten Süßholzwurzeln ernten lassen, vergehen allerdings etwa drei Jahre. Dann sind die Wurzeln kräftig genug für die Weiterverarbeitung. Das typische Anbauland von Echtem Süßholz erstreckt sich im Nahen Osten.

Inhaltsstoffe

Süßholzwurzeln liefern nicht nur den Extrakt, aus dem die Lakritze entsteht. Die Wurzeln sind auch jener Bestandteil, der die arzneilichen Wirkungen verantwortet. Die entscheidenden Inhaltstoffe der Süßholzwurzel stellen Triterpensaponine dar, vor allem in Form von Glycyrrhizin. Dieser Stoff ist 50-mal süßer als Zucker und für die außergewöhnliche Süße der Lakritze verantwortlich.

Außerdem sind die Wurzeln reich an Flavonoiden und Cumarinen. Insgesamt sollen bis zu 400 unterschiedliche Inhaltsstoffe in Süßholz vorkommen.

Wirkweise

Als Heilpflanze bietet Echtes Süßholz ein breites Wirkspektrum. So sollen die Inhaltsstoffe entzündungshemmende Effekte verursachen und die Bildung von Magensäure reduzieren. Deshalb wird Echtes Süßholz inzwischen zur Gastritis-Therapie verwendet. Auch eine antivirale und antiulzerogene Wirkweise wird vermutet. Die Süßholzwurzel soll außerdem in der Lage sein, in den Atemwegen gesammelten Schleim zu verflüssigen. Erkältungen mit Husten lassen sich auf diese Weise lindern.

Getrocknet und zerkleinert oder gerieben lässt sich aus der Süßholzwurzel und ihren Trieben ein Tee zubereiten. Ein kalter Aufguss ist ebenfalls möglich.

Schon in der Antike kannten und nutzten die Menschen die Pflanze als Heilmittel. Heute gehen viele Studien den Wirkmechanismen des Süßholzes genau auf den Grund. Das medizinisch wirksame Potenzial der Süßholzwurzel würdigte der Titel Arzneipflanze des Jahres, der ihr 2012 verliehen wurde.

Aussehen

Die mehrjährige, winterharte Staude kann bis zu zwei Meter hoch werden. Die Stängel treiben jedes Jahr neu aus. Die Blüten leuchten von hellem Violett bis zu Weiß. Die Süßholzwurzel entwickelt sich als lange Pfahlwurzel, die sich im Laufe der Zeit weit verzweigt und verholzt.

Wissenswertes

Wie bei vielen Pflanzen kommt es auch bei Süßholz auf die Dosis an. In zu hohen Mengen können die Inhaltsstoffe körpereigene Hormone beeinflussen. Bei Diabetes, Bluthochdruck, Nierenleiden sowie in der Schwangerschaft und Stillzeit wird generell vom Genuss abgeraten.