W|O|E|L – Kräuter Wissen: Kampfer

Kampfer bezeichnet eine harzige Masse, die inzwischen zwar auch industriell hergestellt wird, die aber im Kampferbaum (Cinnamomum camphora) in ihrer natürlichen Form vorkommt. Als Heilmittel war das Harz schon Hildegard von Bingen bekannt. Von besonders guter Qualität ist Kampfer, wenn er von älteren Bäumen gewonnen wird. Mindestens 50 Jahre alt sollte der Kampferbaum dafür sein. Für den Baum selbst, der in seiner Heimat ein Alter von bis zu 1500 Jahren erreicht, nur ein kurzer Moment in seinem langen Leben.

Vorkommen

Die Heimat des Kampferbaumes erstreckt sich über die subtropischen Regionen Ostasiens, ausgehend von der Insel Taiwan. Inzwischen wurde der Kampferbaum oder Kampferlorbeer auch in anderen Regionen kultiviert, selbst im Mittelmeerraum. Größere Anbaugebiete finden sich in Sri Lanka, Brasilien und Ostafrika. Wie der verwandte Zimtbaum gehört er der Familie der Lorbeergewächse (Lauraceae) an.

Inhaltsstoffe

Den höchsten Gehalt an Kampfer enthalten Rinde und Holz des Baumes, vor allem in den unteren Bereichen des Stammes, sowie die Wurzeln. Darauf deutet auch der aromatische balsamische Geruch hin, der an diesen Stellen am stärksten auftritt. Kampfer selbst ist ein Feststoff von weißer Farbe, der aus dem ätherischen Öl des Kampferbaumes gelöst wird. Neben Campheröl zählen auch Linalool, Safrol und Terpineol zu den Inhaltstoffen des Kampferbaumes.

Wirkweise

In der traditionellen asiatischen Medizin bildet Kampfer schon lange einen wichtigen Bestandteil. Als er im 9. oder 10. Jahrhundert nach Europa gelangte, waren auch die hiesigen Heilkundigen von ihm angetan. Hildegard von Bingen verordnete Kampfer bei Fieberschüben. Von dieser Anwendung wurde inzwischen jedoch Abstand genommen. Bei Erkältungen ist er aber heute noch ein gern genutztes Mittel. Kampfer vermag Krämpfe der Bronchienmuskulatur lösen und anregend auf Atem und Kreislauf wirken. Inzwischen hat er sich als pflanzliches Arzneimittel für unterschliche Beschwerden etabliert.

Die Hauptanwendung von Kampfer besteht in der Behandlung von Muskelschmerzen und rheumatischen Erkrankungen. Es wird davon ausgegangen, dass er die Durchblutung fördert und Muskelkrämpfe lindert. Auch auf Herzbeschwerden und niedrigen Blutdruck soll sich Kampfer positiv auswirken, bisher fehlt es in diesem Bereich jedoch an aussagekräftigen Studien.

In geringen Mengen macht sich inzwischen auch die Kosmetikindustrie Kampfer zunutze und verleiht mit seinem aromatischen Geruch Salben, Cremes und Seifen einen frischen Duft.

Aussehen

Der immergrüne Kampferbaum wächst bis zu 50 Meter hoch und nimmt einen Umfang von bis zu 5 Metern an. Er verzweigt sich in viele knorrige Äste, an denen die im Austrieb rosafarbenen Blätter sitzen, die sich allmählich hellgrün färben und später in ein sattes Grün übergehen. Zwischen April und Mai ist er von winzigen grün-gelben, eher unscheinbaren Blüten durchzogen, die sich in fleischige, fast schwarze Früchte verwandeln.

Wissenswertes

Weil Kampfer in hohen Dosen giftig wirkt, ist im Umgang mit dem Mittel Vorsicht geboten. Kindern und Schwangeren wird von seiner Anwendung abgeraten.