W|O|E|L – Kräuter Wissen: Quendel

Vorkommen

Der Quendel (Thymus serpyllum) ist auch als Feld-Thymian geläufig. Bei dem Halbstrauch handelt es sich gewissermaßen um den wilden Verwandten des Thymians. Schon in der Antike hatte er große Bekanntheit erlangt. Hildegard von Bingen beschrieb das Kraut als Quenula.

Während sich Thymian eher im mediterranen Klima des Mittelmeerraums heimisch fühlt, wächst Quendel auch hierzulande als Wildpflanze und bevorzugt Standorte, die anderen Pflanzen ungeeignet erscheinen. Er mag es sonnig, steinig, aber auch sandig – dadurch erklärt sich auch ein weiterer seiner geläufigen Namen: Sand-Thymian. Auf nährstoffarmen steinigen Stellen, die reichlich von der Sonne beschienen werden, sogar in kargen Gebirgslandschaften siedelt er sich gern an und kann weitreichende Bodendecken ausbilden, von denen der würzig-aromatische Duft des Quendels ausgeht.

Inhaltsstoffe

Quendel ist reich an ätherischen Ölen – dem Quendelöl (Oleum Serphyllii) –, Bitterstoffen, Borneol, Carvacrol und Citronellol. Aber auch Flavone, Gerbstoff, Gerbsäure, Geraniol, Camphen, Pinen, Terpineol und Thymol finden sich in dem Strauch.

Wirkweise

Nutzen lässt sich Quendel ähnlich wie der verwandte Thymian. Vor seiner Blüte geerntet, entfaltet er in der Küche in den unterschiedlichsten Speisen sein herzhaftes Aroma. Mit seiner fast pikanten Note passt er hervorragend zu Salaten, Kartoffelgerichten und Fleisch- sowie Fischspeisen. Hildegard von Bingens Empfehlung lautete, zwei bis vier Messerspitzen Quendel an das Gericht geben und ihn mitkochen lassen. Zum Würzen können Sie ihn sowohl frisch als auch getrocknet nutzen.

Als Zierpflanze eignet sich Quendel wegen seiner geringen Ansprüche an den Boden und seine Standortvorliebe bestens für Steingärten. Mit seiner Blütenpracht taucht er sie in ein wunderschönes Violett. Ebenso bietet sich Quendel in Gärten als Bienenweide an.

Seine Verwendung als Heilpflanze kommt der von Thymian nahe. In der Hildegard-Medizin riet die Heilige bei Hautproblemen zu Zubereitungen aus Quendel, den sie als geeignetes Mittel für schöne Haut ansah. Ekzeme, aber auch Unreinheiten und Akne behandelte sie mit dem vorher gekochten Kraut. Ebenso soll Quendel Prellungen, Wunden und Hautentzündungen lindern können.

Ein weiteres wichtiges Behandlungsgebiet stellt seine Anwendung bei Erkältungen dar. Die entzündungshemmenden und antibiotischen Eigenschaften, die ihm zugeschrieben werden, sollen sich ähnlich wie bei Thymian bei Infekten und Husten als heilsam erweisen. Ein Hustensaft mit Quendel soll sogar bei Reiz- und Keuchhusten zugutekommen. Die entkrampfende Wirkung wird obendrein bei Menstruationsbeschwerden empfohlen.

Außerdem soll Quendel bei Magen-Darm-Beschwerden wie Blähungen helfen und die Verdauung wieder in Schwung bringen.

Aussehen

Als mehrjährige Pflanze zeigt sich Quendel immergrün und wächst bis zu zehn Zentimeter hoch. Seine kleinen ovalen Blätter, die gegenständig an seinem behaarten Stängel angeordnet sind, behält er auch im Winter. Die trichterförmigen Blüten, meist violett, aber auch rosa gefärbt, ergeben während der Blütezeit von Juli bis September ein reizvolles Bild. Vor allem, wenn sich Quendel als weitläufiger Teppich auf dem Boden ausbreitet.