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G.O.T.S.-Zertifizierung

G.O.T.S. steht für Global Organic Textile Standard

Vision

Die Vision der Global Standards ist es, dass Biotextilien zu einem wesentlichen Teil des täglichen Lebens werden, zum Wohl des Menschen und der Natur.

Mission

Die Mission ist es, den Global Organic Textile Standard (GOTS) stets weiterzuentwickeln, umzusetzen, zu überprüfen, zu schützen und zu fördern. Sowohl für die Umwelt- als auch für die Arbeitsbedingungen in der Textil- und Bekleidungsproduktion definiert der GOTS Anforderungen, die für die gesamte Lieferkette von Produkten aus biologisch erzeugten Rohstoffen gelten. Die Biorohstoffe werden ohne toxische, hartnäckige Pestizide oder Düngemittel produziert, sodass die Bodenfruchtbarkeit erhalten bleibt bzw. wiederhergestellt wird. Selbstverständlich legt der GOTS auch Standards in Sachen Tierschutz und Tierhaltung fest und verbietet die Verwendung von genetisch veränderten Organismen.

ENTWICKLUNG UND IMPLEMENTIERUNG

Bei der Entwicklung des GOTS werden strenge und verbindliche Anforderungen an ökologische und soziale Parameter gestellt. Dabei sollte der Standard dennoch für industrielle Produktion praktikabel und für eine breite Produktpalette geeignet bleiben. Unter Berücksichtigung beider Aspekte werden Bio-Textilien so definiert: Sie enthalten einen Mindestanteil an Bio-Fasern die mit möglichst geringen Umweltauswirkungen, unter strenger Kontrolle des Einsatzes natürlicher und synthetischer Chemikalien und unter Beachtung der Arbeitsbedingungen verarbeitet werden.

GOTS ist ein dynamischer Standard, der stetig weiterentwickelt wird, wobei der ständige Fortschritt bei der Entwicklung besserer Textilverarbeitungsmethoden gefördert wird. In diesem kontinuierlichen Verbesserungsprozess wird mit internationalen Interessengruppen zusammen gearbeitet, darunter die Textil- und Bekleidungsindustrie, mit Chemielieferanten, Organisationen für ökologischen Landbau und Umweltschutz, Arbeitnehmerrechtsgruppen und Gewerkschaften. Global Standards ist davon überzeugt, dass ein freiwilliger globaler Standard, der in Zusammenarbeit mit internationalen Interessensgruppen festgelegt wird, eine breite weltweite Akzeptanz gewährleistet. Im Gegensatz zu rein nationalen Standards trägt er auch dazu bei Hindernisse für den internationalen Handel zu beseitigen.

GOTS vereint somit das Bedürfnis der Textilindustrie nach einem globalen Standard mit dem Wunsch der Verbraucher:innen nach Transparenz bei der Herstellung. Die zunehmende weltweite Anerkennung und Akzeptanz des GOTS bestätigt, dass diese Bedürfnisse erfüllt werden. Das ursprüngliche Ziel unterschiedliche Standards unter einem Siegel zu vereinen, ist Realität geworden. Es wird weiter daran gearbeitet, dass dieser gemeinsame weltweite Standard den Erwartungen aller Beteiligten gerecht wird.

SCHUTZ

Im Sinne der Glaubwürdigkeit geht Global Standards jedem Verdacht auf unrechtmäßige oder irreführende Verwendung des GOTS-Siegels nach. Lassen sich die Vorwürfe bestätigen, werden Sanktionen verhängt.

PROMOTION

Die Global Standards Mitarbeiter:innen repräsentieren GOTS weltweit auf Messen, in Online-Webinaren, Diskussionsrunden etc. und stehen als erste Ansprechpartner:innen zur Verfügung. Das bedeutet nicht nur Teamgeist sondern auch, dass man sich gegenseitig Respekt, Verständnis und Vertrauen entgegenbringt. Teamgeist bedeutet auch, dass man zusammenarbeitet, um gemeinsam Lösungen zu finden. Der Respekt vor Mensch und Umwelt treibt Global Standards an. Diese Non-Profit-Organisation pflegt flache Hierarchien , Verwaltungskosten werden minimiert. Das GOTS-Programm ist eigenfinanziert. Als gemeinnützige GmbH ist die GOTS-Organisation selbstfinanziert. Alle Einnahmen werden dazu verwendet, die Ziele zu erreichen.

Ziel

Ziel des Standards ist es, weltweit anerkannte Anforderungen zu definieren, die den zertifizierten Bio-Status von Textilien sicherstellen. Um Endverbraucher:innen absolute Produktsicherheit garantieren zu können, reicht dies von der Ernte der Rohfaser über die umweltverträgliche und sozial verantwortliche Herstellung bis hin zur Kennzeichnung der Endprodukte. Textilverarbeitende Unternehmen können somit ihre Bio-Stoffe und -Kleidung mit einer Zertifizierung exportieren, die auf allen wichtigen Märkten akzeptiert wird.

Nachhaltige Entwicklung

GOTS leistet einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigen Textilproduktion. Eine GOTS-Zertifizierung trägt dazu bei, die 17 UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung einzuhalten. Dabei arbeitet GOTS aktiv mit allen relevanten Interessengruppen zusammen.

Alle Einnahmen werden dazu verwendet, unsere Vision wahr und unsere Mission erfolgreich zu machen.

Galgant

Vorkommen

Der Galgant stammt ursprünglich aus China, wird aber heute in ganz Südostasien und Indien kultiviert. Als Heil- und Gewürzpflanze werden zwei Galgant-Arten verwendet: der Kleine oder Echte Galgant (Alpinia officinarum), der in Asien fast noch beliebter ist als die verwandte Ingwerknolle. Und der Große Galgant (Alpinia galanga), der auch als Thai-Ingwer bezeichnet wird. Beide Galgant-Arten gehören zu den Ingwergewächsen und weisen zahlreiche Gemeinsamkeiten mit dem Ingwer auf.

Verwendung und Wirkweise

Kulinarisch ist Galgant eine Gaumenfreude und gehört in zahlreichen ostasiatischen Gerichten wie Nasi Goreng als Gewürz einfach dazu. Verwendet wird er sowohl als gemahlenes Pulver als auch als frische Knolle, wo sein scharfer Geschmack gut zur Geltung kommt.

Die Rhizome (verdickte Wurzeln, ähnlich dem Ingwer) dieser Pflanze werden in fernöstlichen Ländern als traditionelle Medizin zur Linderung von Magenschmerzen, zur Stärkung des Kreislaufsystems, zur Behandlung von Erkältungen und zur Verringerung von Schwellungen verwendet. [3]

Hildegard von Bingen

Von Hildegard von Bingen heißt es, dass sie den Galgant einmal als Gewürz des Lebens bezeichnete und damit auf seine Nutzung als Heilpflanze anspielte. Denn im Mittelalter waren die Knolle und ihre Heilwirkungen den Menschen in Europa wohlbekannt. Hildegard von Bingen riet bei Magen-Darm-Beschwerden, aber auch bei Halsschmerzen zu Galgant. Heute wird Galgant nicht nur genutzt, wenn der Hals schmerzt. Bei Erkältungen soll er schleimlösend und fiebersenkend wirken. Hildegard von Bingen setzte Galgant ebenso bei Herzleiden ein. [1]

Wissenschaft

Der Galgant (Alpinia galanga) ist aber auch in der modernen Medizin eine wichtige Heilpflanze. Verschiedene Teile des Galgant werden eingesetzt wegen ihrer:

  • antimykotischen (pilzhemmenden),
  • antimikrobiellen (bakterienhemmenden),
  • entzündungshemmenden,
  • antidiabetischen,
  • antioxidativen
  • und vielen anderen Eigenschaften. [2]

Tatsächlich zeigen Galgant-Extrakte in verschiedenen Biotests im Vergleich zu Standard-Antioxidantien als leistungsstarke Antioxidantien. [3] Das heißt, sie neutralisieren effektiver als herkömmliche Antioxidantien die schädlichen freien Radikale, die für verschiedene Alterungs- und Krankheitsprozesse verantwortlich gemacht werden.

Inhaltsstoffe

Von den Inhaltsstoffen ist vor allem das enthaltene ätherische Öl von Bedeutung, das sich aus Flavonoiden, Gerbstoffen und Terpenen zusammensetzt. Hier ähnelt Galgant weitestgehend dem verwandten Ingwer. So finden sich im Galgant die ebenfalls in der Ingwerknolle enthaltenen wertvollen Pflanzenstoffe Gingerole und Galangole.

Aber auch zahlreiche andere Wirkstoffe wurden aus der Pflanze extrahiert, wie 1,8-Cineol, ?-Fenchyl-Acetat, ?-Farnesen, ?-Bisabolene, ?-Bergamotene, ?-Pinen, ?-Sitosteroldiglucosid (AG-7) oder Hydroxy-Cinnamaldehyd, um nur einige zu nennen. [2,3]

So bezeichnen die beiden indischen Wissenschaftler Anirban und Santanu in ihrer 2018 erschienenen Übersichtsarbeit zum „phytochemischen und pharmakologischen Potential“ des Galgant, dass in der Pflanze ein „Goldschatz“ mit großem biologischen Potenzial vorhanden ist, und ziehen folgendes Fazit [2]:

  • Alpinia galanga (Linn.) ist eine medizinisch wichtige Pflanze, die zur Familie der Zingiberaceae gehört.
  • Hauptsächlich der Rhizomteil der Pflanze wird bei der Behandlung vieler Krankheiten wegen seiner antimykotischen, antitumoralen, antimikrobiellen, entzündungshemmenden, antidiabetischen, antioxidativen (…) und vielen anderen Eigenschaften verwendet.
  • Aus der Pflanze wurden mehrere Wirkstoffe extrahiert, die Bioaktivität zeigen.
  • Die Isolierung und Identifizierung der bioaktiven Leitmoleküle kann in der Therapie (..) verschiedener Krankheiten eingesetzt werden.

Aussehen

Über der Erde zeigt sich Galgant in Form großer Laubblätter und weißer Blüten. Der eigentlich interessante Teil der Pflanze verbirgt sich unter der Erde. Wie beim Ingwer erinnert das Rhizom an eine Knolle.

Wissenswertes

Weil Galgant die Durchblutung der Schleimhäute anregen soll, sollten Schwangere besser auf die scharfe Knolle verzichten.

Quellen

  1. Dubois J. (2012) Hildegard von Bingen. Das Praxisbuch für ein gesundes Leben. Tandem Verlag, Potsdam.
  2. Anirban C und Santanu P. (2018) A Review on Phytochemical and Pharmacological Potential of Alpinia galangal. Pharmacognosy Galgant. 10: 9–15. DOI:10.5530/pj.2018.1.2
  3. Polat L et al. (2015) LC–MS/MS analysis, antioxidant and anticholinergic properties of galanga (Alpinia officinarum Hance) rhizomes. Industrial Crops and Products 74: 712–721. DOI: 10.1016/j.indcrop.2015.05.034

gewöhnliche Goldrute

Vorkommen

Die Gewöhnliche Goldrute (Solidago virgaurea) begegnet uns am Rande von Laubwäldern, im Gebüsch oder am Wegesrand sowie auf Brachflächen und Magerrasen. In Mitteleuropa ist sie weit verbreitet. Dabei ist die ausdauernde krautige Pflanze der einzige Vertreter aus der Familie der Goldruten, der in Mitteleuropa heimisch ist. Andere Sorten wachsen überwiegend in Nordamerika. Schon die Alten Germanen kannten die Goldrute und nutzten die leuchtend gelbe Zierstaude als Heilpflanze.

An ihren Boden stellt die Gewöhnliche Goldrute nur wenig Ansprüche, wodurch sich ihre große Verbreitung in unseren Gefilden erklärt. Andere Bezeichnungen für die Pflanze lauten Echte oder Gemeine Goldrute, auch Goldraute. Als Wundkraut oder Fuchsschwanz ist sie ebenfalls bekannt.

Inhaltsstoffe

Flavonoide und Triterpensaponine zählen zu ihren wichtigen Inhaltsstoffen. In der Wurzel der Gewöhnlichen Goldrute finden sich ätherisches Öl und Phenolglykoside. Für die Wirkung der Heilpflanze wird das Zusammenspiel der Inhaltsstoffe verantwortlich gemacht.

Wirkweise

Ihre heilende Wirkung entfaltet die Gewöhnliche Goldrute vor allem bei Harnwegsinfekten. Sie regt die Blase zur Entwässerung an, sodass Keime aus dem Körper gespült werden. Wichtig ist es dann natürlich, viel zu trinken, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Auch in unserem Dignatio! BlasenKraft ist Goldrute enthalten. Hier bildet sie zusammen mit Salbei und weiteren Bestandteilen ein starkes Team für die gesunde Blase.

Doch ihre Fähigkeiten gehen über ihre entwässernden Eigenschaften hinaus. So werden ihr auch schmerzstillende und entzündungshemmende Eigenschaften zugesprochen. Bereits den Germanen diente die Gewöhnliche Goldrute als Wundheilkraut. Umschläge mit der getrockneten oder frischen Pflanze sollten dazu beitragen, dass Wunden schneller heilen.

Aussehen

Ihr Blütenkopf besteht – wie für Korbblütler typisch – aus mehreren kleinen Einzelblüten, bei der hier heimischen Gewöhnlichen Goldrute sind sie recht locker angeordnet. Durch ihre leuchtend gelbe Farbe zieht sie ab August, wenn ihre Blütezeit beginnt, die Aufmerksamkeit auf sich und sticht gerade in den kargen Umgebungen hervor, in denen sie sich so wohlfühlt. Kein Wunder, dass sie deshalb auch gern im Garten angepflanzt wird.

Habichtskraut

Vorkommen

Aus der Ferne erinnert Habichtskraut (Hieracium) stark an Löwenzahn, bei näherem Hinsehen unterscheidet es sich jedoch in einigen Merkmalen von den ebenfalls zur Familie der Korbblütler gehörenden Verwandten. Zahlreiche Vertreter der Pflanzengattung sind hierzulande weit verbreitet, wenn auch relativ unbekannt. Dazu zählen sowohl das Kleine als auch das Orangerote Habichtskraut, die früher häufig als heimische Heilkräutergenutzt wurden. Auch Hildegard von Bingen verwendete das Kraut gern. Die krautigen Pflanzen sind recht anspruchslos und gedeihen selbst auf recht trockenen Böden. Habichtskräuter wachsen auf Wiesen, Waldlichtungen, am Wegesrand, aber ebenso in heimischen Gärten, wo sie schnell einen ausgedehnten Blumenteppich bilden können und andere Pflanzen verdrängen.

Inhaltsstoffe

Cumarine, Flavonoide, Schleimstoffe und Gerbstoffe stellen wichtige Inhaltsstoffe von Habichtskraut dar.

Wirkweise

Habichtskraut wird heute vielfach als Unkraut in Gärten angesehen. Dabei lässt sich die Pflanze wunderbar kulinarisch nutzen. Frische Blätter verfeinern klein gehackt Salate, Kräuterbutter sowie Aufstriche und Suppen. Die Blüten des Kleinen Habichtskrauts schmecken leicht süßlich und runden Frischkäse, Kräuterbutter sowie einen Salat gut ab – nicht zuletzt als reizvolle Dekoration. In früheren Zeiten wurde das Habichtskraut vor allem als Heilpflanze geschätzt, die die Sehkraft eines Habichtes verleihen sollte. Auf diese Wirkung geht vermutlich auch der Name des Krautes zurück. Inzwischen hat man von dieser Verwendung Abstand genommen. Im Mittelalter stellte Habichtskraut ein Bestandteil verschiedener Kräutermischungen dar, die die kräuterkundige Hildegard von Bingen anfertigte. Sie schrieb dem Kraut eine herzstärkende Wirkung zu und mischte es für verschiedene Zubereitungen mit Diptam und Galgant. Auch bei Verdauungsbeschwerden, insbesondere bei Durchfall, soll die Gabe von Habichtskraut helfen. Deutlich gesicherter ist dagegen die Verwendung bei Entzündungen im Mund und Hals. Denn Habichtskraut gilt als adstringierend und entzündungshemmend. Verwendet wird es innerlich als Tee oder Auszug zum Spülen und Gurgeln. Äußerlich sollen sich damit Wunden behandeln lassen. Das Kleine Habichtskraut ist auch als Diuretikum bekannt, also für seine harntreibende Wirkung.

Aussehen

Zu den Habichtskräutern zählen unzählige Unterarten, die sich teilweise sehr schwer voneinander abgrenzen lassen. Es handelt sich um ausdauernde krautige Pflanzen, die sich zu beachtlichen Stauden entwickeln können. Die Pflanze bildet recht kräftige Pfahlwurzeln aus, der behaarte Stängel ragt aufrecht in die Höhe. Das Kleine Habichtskraut erreicht Wuchshöhen von 10 bis 30 Zentimetern, das Orangerote, das vor allem in europäischen Gebirgsregionen heimisch ist, wächst sogar bis zu 60 Zentimeter hoch. Die Laubblätter befinden sich an der Stängelbasis. Charakteristisch sind seine an Löwenzahn erinnernden Blüten, die beim Kleinen Habichtskraut gelb und beim Orangeroten – wie der Name bereits andeutet –gelborange bis orangerot gefärbt sind.