Fichtennadelöl

Fichtennadelöl (Piceae aetherolium) bezeichnet das ätherische Öl , das aus den Nadeln, Zapfen und Ästen der Fichte gewonnen und als pflanzliches Arzneimittel zur Behandlung verschiedener Beschwerden verwendet wird.

Vorkommen

Fichten (Picea) zählen zu der Pflanzenfamilie der Kieferngewächse (Pinaceae) und sind auf der nördlichen Halbkugel weit verbreitet. In Mitteleuropa kommt jedoch nur ein Vertreter der Gattung natürlich vor – die Gemeine Fichte (Picea abies). Dafür macht der immergrüne Nadelbaum rund ein Viertel der Waldfläche Deutschlands aus, häufig in Monokultur, wodurch der Borkenkäfer große Schäden anrichten kann.

Als Gebirgsbaum bevorzugt die Gemeine Fichte Höhenlagen zwischen 950 und 2000 Metern. Durch Aufforstungen hat sie hierzulande auch tiefere Lagen erobert. Mit ihren Ansprüchen an den Standort wirkt sie recht bescheiden. So wächst die Gemeine Fichte sowohl auf sandigen und torfigen als auch auf humosen und sogar steinigen Böden. Wichtig ist ihr dabei allerdings ein hohes Wasserangebot.

Inhaltsstoffe

Fichtennadelöl besteht zum Großteil aus Bornylacetat, einem ätherischen Öl, das auch in anderen Pinaceae-Vertretern zu finden ist. Deshalb beschreibt der Begriff Fichtennadelöl im weiteren Sinne eine Gruppe von Ölen, die neben Fichten in Kiefern und Lärchen vorkommen. Borneol, Limonen, α- und β-Pinen sowie Camphen bilden weitere Inhaltsstoffe von Fichtennadelöl.

Wirkweise

Die Fichte wird vor allem als Holzlieferant geschätzt. Balken, Dächer, Fußböden entstehen genauso aus dem Holz wie Spielzeug und Möbel. Auch die Papierherstellung und der Instrumentenbau greifen auf das Holz zurück. Bis in die 1960er Jahre diente die Fichte als bevorzugter Weihnachtsbaum.

Doch nicht nur ihr Holz macht die Fichte so wertvoll. Die größte Bedeutung geht dabei von den kleinsten Teilen aus: den Nadeln, aus denen das Fichtennadelöl gewonnen wird, das schon Hildegard von Bingen als gesundheitsfördernd kannte. Bei Rheuma- und Nervenschmerzen verwies die Heilkundige des Mittelalters auf die Wirkung der Fichte. Auch heute wird Fichtennadelöl – äußerlich angewendet – zur Behandlung rheumatischer Beschwerden sowie weniger stark ausgeprägter Nerven- und Muskelschmerzen genutzt. Ausschlaggebend hierfür erweist sich die Fichtennadelöl zugeschriebene schmerzlindernde und durchblutungsfördernde Wirkung.

Gute Erfolge erzielt Fichtennadelöl bei Erkältungen durch seine schleimfördernde und leicht entzündungshemmende Wirkung. So soll das ätherische Öl unangenehmen Reizhusten lindern. Das Fichtennadelöl unterstützt beim Abhusten. Ein Fichtennadel-Tee stellt bei Erkältungen ein beliebtes Hausmittel dar. Auch als Vollbad, zum Inhalieren und im Rahmen einer Aromatherapie kommt das ätherische Öl zum Einsatz.

Aussehen

300 Jahre alt kann die Fichte mit ihrem weit verzweigten Wurzelwerk werden, vereinzelt sogar 600. Ihr gerader Stamm erinnert an eine mächtige Säule. Im Mai beginnt der Baum zu blühen, aus den weiblichen Blüten entwickeln sich die samentragenden Zapfen. Die spitzen, dunkelgrünen Nadeln, in denen das Nadelfichtenöl vorkommt, sitzen einzeln auf Blattkissen.

Galgant

Vorkommen

Der Galgant stammt ursprünglich aus China, wird aber heute in ganz Südostasien und Indien kultiviert. Als Heil- und Gewürzpflanze werden zwei Galgant-Arten verwendet: der Kleine oder Echte Galgant (Alpinia officinarum), der in Asien fast noch beliebter ist als die verwandte Ingwerknolle. Und der Große Galgant (Alpinia galanga), der auch als Thai-Ingwer bezeichnet wird. Beide Galgant-Arten gehören zu den Ingwergewächsen und weisen zahlreiche Gemeinsamkeiten mit dem Ingwer auf.

Verwendung und Wirkweise

Kulinarisch ist Galgant eine Gaumenfreude und gehört in zahlreichen ostasiatischen Gerichten wie Nasi Goreng als Gewürz einfach dazu. Verwendet wird er sowohl als gemahlenes Pulver als auch als frische Knolle, wo sein scharfer Geschmack gut zur Geltung kommt.

Die Rhizome (verdickte Wurzeln, ähnlich dem Ingwer) dieser Pflanze werden in fernöstlichen Ländern als traditionelle Medizin zur Linderung von Magenschmerzen, zur Stärkung des Kreislaufsystems, zur Behandlung von Erkältungen und zur Verringerung von Schwellungen verwendet. [3]

Hildegard von Bingen

Von Hildegard von Bingen heißt es, dass sie den Galgant einmal als Gewürz des Lebens bezeichnete und damit auf seine Nutzung als Heilpflanze anspielte. Denn im Mittelalter waren die Knolle und ihre Heilwirkungen den Menschen in Europa wohlbekannt. Hildegard von Bingen riet bei Magen-Darm-Beschwerden, aber auch bei Halsschmerzen zu Galgant. Heute wird Galgant nicht nur genutzt, wenn der Hals schmerzt. Bei Erkältungen soll er schleimlösend und fiebersenkend wirken. Hildegard von Bingen setzte Galgant ebenso bei Herzleiden ein. [1]

Wissenschaft

Der Galgant (Alpinia galanga) ist aber auch in der modernen Medizin eine wichtige Heilpflanze. Verschiedene Teile des Galgant werden eingesetzt wegen ihrer:

  • antimykotischen (pilzhemmenden),
  • antimikrobiellen (bakterienhemmenden),
  • entzündungshemmenden,
  • antidiabetischen,
  • antioxidativen
  • und vielen anderen Eigenschaften. [2]

Tatsächlich zeigen Galgant-Extrakte in verschiedenen Biotests im Vergleich zu Standard-Antioxidantien als leistungsstarke Antioxidantien. [3] Das heißt, sie neutralisieren effektiver als herkömmliche Antioxidantien die schädlichen freien Radikale, die für verschiedene Alterungs- und Krankheitsprozesse verantwortlich gemacht werden.

Inhaltsstoffe

Von den Inhaltsstoffen ist vor allem das enthaltene ätherische Öl von Bedeutung, das sich aus Flavonoiden, Gerbstoffen und Terpenen zusammensetzt. Hier ähnelt Galgant weitestgehend dem verwandten Ingwer. So finden sich im Galgant die ebenfalls in der Ingwerknolle enthaltenen wertvollen Pflanzenstoffe Gingerole und Galangole.

Aber auch zahlreiche andere Wirkstoffe wurden aus der Pflanze extrahiert, wie 1,8-Cineol, α-Fenchyl-Acetat, β-Farnesen, β-Bisabolene, α-Bergamotene, β-Pinen, β-Sitosteroldiglucosid (AG-7) oder Hydroxy-Cinnamaldehyd, um nur einige zu nennen. [2,3]

So bezeichnen die beiden indischen Wissenschaftler Anirban und Santanu in ihrer 2018 erschienenen Übersichtsarbeit zum „phytochemischen und pharmakologischen Potential“ des Galgant, dass in der Pflanze ein „Goldschatz“ mit großem biologischen Potenzial vorhanden ist, und ziehen folgendes Fazit [2]:

  • Alpinia galanga (Linn.) ist eine medizinisch wichtige Pflanze, die zur Familie der Zingiberaceae gehört.
  • Hauptsächlich der Rhizomteil der Pflanze wird bei der Behandlung vieler Krankheiten wegen seiner antimykotischen, antitumoralen, antimikrobiellen, entzündungshemmenden, antidiabetischen, antioxidativen (…) und vielen anderen Eigenschaften verwendet.
  • Aus der Pflanze wurden mehrere Wirkstoffe extrahiert, die Bioaktivität zeigen.
  • Die Isolierung und Identifizierung der bioaktiven Leitmoleküle kann in der Therapie (..) verschiedener Krankheiten eingesetzt werden.

Aussehen

Über der Erde zeigt sich Galgant in Form großer Laubblätter und weißer Blüten. Der eigentlich interessante Teil der Pflanze verbirgt sich unter der Erde. Wie beim Ingwer erinnert das Rhizom an eine Knolle.

Wissenswertes

Weil Galgant die Durchblutung der Schleimhäute anregen soll, sollten Schwangere besser auf die scharfe Knolle verzichten.

Quellen

  1. Dubois J. (2012) Hildegard von Bingen. Das Praxisbuch für ein gesundes Leben. Tandem Verlag, Potsdam.
  2. Anirban C und Santanu P. (2018) A Review on Phytochemical and Pharmacological Potential of Alpinia galangal. Pharmacognosy Galgant. 10: 9–15. DOI:10.5530/pj.2018.1.2
  3. Polat L et al. (2015) LC–MS/MS analysis, antioxidant and anticholinergic properties of galanga (Alpinia officinarum Hance) rhizomes. Industrial Crops and Products 74: 712–721. DOI: 10.1016/j.indcrop.2015.05.034

Habichtskraut

Vorkommen

Aus der Ferne erinnert Habichtskraut (Hieracium) stark an Löwenzahn, bei näherem Hinsehen unterscheidet es sich jedoch in einigen Merkmalen von den ebenfalls zur Familie der Korbblütler gehörenden Verwandten. Zahlreiche Vertreter der Pflanzengattung sind hierzulande weit verbreitet, wenn auch relativ unbekannt. Dazu zählen sowohl das Kleine als auch das Orangerote Habichtskraut, die früher häufig als heimische Heilkräutergenutzt wurden. Auch Hildegard von Bingen verwendete das Kraut gern. Die krautigen Pflanzen sind recht anspruchslos und gedeihen selbst auf recht trockenen Böden. Habichtskräuter wachsen auf Wiesen, Waldlichtungen, am Wegesrand, aber ebenso in heimischen Gärten, wo sie schnell einen ausgedehnten Blumenteppich bilden können und andere Pflanzen verdrängen.

Inhaltsstoffe

Cumarine, Flavonoide, Schleimstoffe und Gerbstoffe stellen wichtige Inhaltsstoffe von Habichtskraut dar.

Wirkweise

Habichtskraut wird heute vielfach als Unkraut in Gärten angesehen. Dabei lässt sich die Pflanze wunderbar kulinarisch nutzen. Frische Blätter verfeinern klein gehackt Salate, Kräuterbutter sowie Aufstriche und Suppen. Die Blüten des Kleinen Habichtskrauts schmecken leicht süßlich und runden Frischkäse, Kräuterbutter sowie einen Salat gut ab – nicht zuletzt als reizvolle Dekoration. In früheren Zeiten wurde das Habichtskraut vor allem als Heilpflanze geschätzt, die die Sehkraft eines Habichtes verleihen sollte. Auf diese Wirkung geht vermutlich auch der Name des Krautes zurück. Inzwischen hat man von dieser Verwendung Abstand genommen. Im Mittelalter stellte Habichtskraut ein Bestandteil verschiedener Kräutermischungen dar, die die kräuterkundige Hildegard von Bingen anfertigte. Sie schrieb dem Kraut eine herzstärkende Wirkung zu und mischte es für verschiedene Zubereitungen mit Diptam und Galgant. Auch bei Verdauungsbeschwerden, insbesondere bei Durchfall, soll die Gabe von Habichtskraut helfen. Deutlich gesicherter ist dagegen die Verwendung bei Entzündungen im Mund und Hals. Denn Habichtskraut gilt als adstringierend und entzündungshemmend. Verwendet wird es innerlich als Tee oder Auszug zum Spülen und Gurgeln. Äußerlich sollen sich damit Wunden behandeln lassen. Das Kleine Habichtskraut ist auch als Diuretikum bekannt, also für seine harntreibende Wirkung.

Aussehen

Zu den Habichtskräutern zählen unzählige Unterarten, die sich teilweise sehr schwer voneinander abgrenzen lassen. Es handelt sich um ausdauernde krautige Pflanzen, die sich zu beachtlichen Stauden entwickeln können. Die Pflanze bildet recht kräftige Pfahlwurzeln aus, der behaarte Stängel ragt aufrecht in die Höhe. Das Kleine Habichtskraut erreicht Wuchshöhen von 10 bis 30 Zentimetern, das Orangerote, das vor allem in europäischen Gebirgsregionen heimisch ist, wächst sogar bis zu 60 Zentimeter hoch. Die Laubblätter befinden sich an der Stängelbasis. Charakteristisch sind seine an Löwenzahn erinnernden Blüten, die beim Kleinen Habichtskraut gelb und beim Orangeroten – wie der Name bereits andeutet –gelborange bis orangerot gefärbt sind.

Lavendel

Vorkommen

Lavendel stellt innerhalb der Familie der Lippenblüter, der auch Salbei und Minze angehören, eine Pflanzengattung mit je nach Autor 28 bis 36 Arten dar. Gleichzeitig lautet so die Kurzform des Echten Lavendels (Lavandula angustifolia), einer Pflanzenart der gleichnamigen Familie.

Als Sonnenanbeter stammt der Echte Lavendel aus der Mittelmeerregion, vor allem an den Küsten ist er weit verbreitet. Trockene und felsige Standorte bilden seine Heimat. Benediktinermönche brachten ihn schon recht früh in den Norden, wo er sich durch seine leuchtenden Blütenstände und seinen aromatischen Duft als Gartenschönheit hervortat. Als winterharte Pflanze trotzt er sogar den kalten, hierzulande im Winter herrschenden Temperaturen – zumindest im milderen Klima der Weinbauregionen.

Ansonsten benötigt er vor Frost Schutz. Solange Lavendel an seinem Standort reichlich Sonne bekommt, genügt ihm auch ein nährstoffarmer, am besten durchlässiger Boden. Staunässe lässt ihn jedoch verkümmern. Im Garten erweist sich eine Drainage aus grobem Sand oder Kies als hilfreich.

Inhaltsstoffe

Echter Lavendel enthält ätherisches Öl, das sogenannte Lavendelöl, das sich unter anderem aus Linaloo, Linalylacetat und weiteren Terpenen zusammensetzt. Weitere Inhaltsstoffe der Duftpflanze bilden Gerbstoffe und Phenolcarbonsäuren wie die Rosmarinsäure.

Wirkweise

Mit seinen leuchtenden Blüten verschönert Lavendel jeden Garten und versprüht dabei mediterranes Flair. Den Bienen bietet der Halbstrauch reichlich Nahrung. Auch als Gewürz hat er es in sich. Sein Aroma erstreckt sich von bitter bis würzig. Ein wenig erinnert es an das von Rosmarin. Wegen seines intensiven Geschmackes sollte Lavendel in der Küche äußerst sparsam eingesetzt werden. Deftigen Gerichten wie Geflügel, Fisch und Suppen verpasst er eine angenehme Würze. Aber auch Süßspeisen gibt er eine angenehme Note.

Als Heilpflanze wird Echter Lavendel schon seit Jahrhunderten genutzt. Der arzneilichen Verwendung dienen heute seine Blüten oder Lavendelöl, das per Wasserdampfdestillation aus den Blüten gelöst wird. Die Lavendelblüten lassen sich zu einem Tee aufbrühen und innerlich einsetzen oder äußerlich als Aufguss.

Das Hauptanwendungsgebiet von Lavendel besteht in der Behandlung von Unruhe und Stress. Seine leicht beruhigende Wirkung soll bei Migräne, nervöser Erschöpfung und Einschlafstörungen helfen. Den Nutzen von Lavendelöl bei Angstzuständen konnte eine Studie bereits bestätigen. Weil Lavendel mitunter auch antibakterielle Effekte zugeschrieben werden, wird er manchmal Gurgellösungen beigesetzt. Ebenso soll er Hautreizungen abklingen lassen.

Aussehen

Von dem Halbstrauch verholzt nur der untere Teil. Charakteristisch für Echten Lavendel sind seine violetten Blüten, die in Form von Ähren wachsen. Schneiden Sie ihn rechtzeitig zurück, können Sie sich sogar noch an einer zweiten Blüte erfreuen. Außerhalb der Blütezeit, die im Juli beginnt, faszinieren seine Blätter in Silbergrau.