Veilchen

Das Veilchen hat trotz seines eher unscheinbaren Äußeren schon zahlreiche Dichter zu Lobpreisungen veranlasst. Und auch Hildegard von Bingen versprach sich als Kräuterkundige des Mittelalters viel von seiner Wirkung als Heilpflanze.

Vorkommen

Die Pflanzengattung Veilchen (Violoa) umfasst etwa 650 Arten, von denen der Großteil in den gemäßigten Zonen der Nordhalbkugel heimisch ist. In wärmeren Regionen kommen Veilchen eher in Höhenlagen vor. Bescheidenheit, mit denen Veilchen häufig in Verbindung gebracht werden, beweisen sie auch bei der Standortwahl. Mäßig feucht, aber nie trocken, humusreich, nicht allzu stark von der Sonne beschienen – so mögen die Blumen den Boden am liebsten. Im Garten wachsen sie gern im Schatten anderer Pflanzen. Wilde Veilchen gedeihen auf schattigen Wiesen, am Waldrand sowie an Zäunen und Hecken.

Inhaltsstoffe

Aufgrund seines ätherischen Öls, verschiedener Vitamine und Mineralstoffe ist das Veilchen nicht nur wegen seiner Schönheit interessant. Die Pflanzen enthalten Saponine, Bitterstoffe, Eugenol, Flavonoide, Glykoside und Salizylsäure als wichtige Inhaltsstoffe.

Wirkweise

Als Frühblüher kündigen Veilchen den Frühling an und sind im Garten schön anzusehen. Doch auch in der Küche machen sie einiges her: Mit ihrem lieblichen Aroma lassen sich damit vor allem Süßspeisen, aber auch herzhafte Gerichte wie Suppen und Salate verfeinern. Die essbaren Blüten geben auch eine wunderschöne Dekoration ab. Außerdem lassen sie sich zu Sirup, Blütenessig oder Fruchtsaft verarbeiten. Eine besondere Delikatesse stellen kandierte Veilchen dar.

Der griechischen und römischen Mythologie zufolge soll es dem Gott Vulkan mit dem Duft von Veilchen gelungen sein, einen Kuss von der Liebesgöttin Venus zu erhaschen. Wegen ihres betörenden Duftes werden Veilchenblüten auch von der Parfumindustrie gern verwendet. Aber nicht alle Blüten verströmen einen Duft.

Die wertvollen Inhaltsstoffe des Veilchens verhalfen ihm schon in der Antike zu Bekanntheit. Hippokrates empfahl es gegen Kopfschmerzen, Sehstörungen und Melancholie. Heute macht sich die Naturheilkunde vor allem seine schleimlösende Wirkung zunutze und schätzt es als Mittel gegen Husten und AtembeschwerdenSchweißtreibende und entspannende Effekte werden dem Veilchen mitunter ebenso zugeschrieben, sodass es sich einerseits bei Erkältungen mit Fieber, andererseits als leichtes Schlafmittel einsetzen lässt.

Für die innerliche und äußerliche Anwendung bietet sich ein Veilchen-Tee an. Als Kompresse oder Bad soll der Veilchen-Tee ebenfalls Hautprobleme lindern.

Aussehen

Bei Veilchen handelt es sich um zweijährige krautige Pflanzen, die gelegentlich zu Halbsträuchern heranwachsen. In der Blütezeit, die von März bis Mai dauert, zeigen sie sich in ihrer vollen Pracht. Dabei blühen Veilchen je nach Art in Gelb, Rot sowie häufig in Blau und Violett. Manche Vertreter färben sich aber auch weißlich beziehungsweise bräunlich bis schwarz.

Lavendel

Vorkommen

Lavendel stellt innerhalb der Familie der Lippenblüter, der auch Salbei und Minze angehören, eine Pflanzengattung mit je nach Autor 28 bis 36 Arten dar. Gleichzeitig lautet so die Kurzform des Echten Lavendels (Lavandula angustifolia), einer Pflanzenart der gleichnamigen Familie.

Als Sonnenanbeter stammt der Echte Lavendel aus der Mittelmeerregion, vor allem an den Küsten ist er weit verbreitet. Trockene und felsige Standorte bilden seine Heimat. Benediktinermönche brachten ihn schon recht früh in den Norden, wo er sich durch seine leuchtenden Blütenstände und seinen aromatischen Duft als Gartenschönheit hervortat. Als winterharte Pflanze trotzt er sogar den kalten, hierzulande im Winter herrschenden Temperaturen – zumindest im milderen Klima der Weinbauregionen.

Ansonsten benötigt er vor Frost Schutz. Solange Lavendel an seinem Standort reichlich Sonne bekommt, genügt ihm auch ein nährstoffarmer, am besten durchlässiger Boden. Staunässe lässt ihn jedoch verkümmern. Im Garten erweist sich eine Drainage aus grobem Sand oder Kies als hilfreich.

Inhaltsstoffe

Echter Lavendel enthält ätherisches Öl, das sogenannte Lavendelöl, das sich unter anderem aus Linaloo, Linalylacetat und weiteren Terpenen zusammensetzt. Weitere Inhaltsstoffe der Duftpflanze bilden Gerbstoffe und Phenolcarbonsäuren wie die Rosmarinsäure.

Wirkweise

Mit seinen leuchtenden Blüten verschönert Lavendel jeden Garten und versprüht dabei mediterranes Flair. Den Bienen bietet der Halbstrauch reichlich Nahrung. Auch als Gewürz hat er es in sich. Sein Aroma erstreckt sich von bitter bis würzig. Ein wenig erinnert es an das von Rosmarin. Wegen seines intensiven Geschmackes sollte Lavendel in der Küche äußerst sparsam eingesetzt werden. Deftigen Gerichten wie Geflügel, Fisch und Suppen verpasst er eine angenehme Würze. Aber auch Süßspeisen gibt er eine angenehme Note.

Als Heilpflanze wird Echter Lavendel schon seit Jahrhunderten genutzt. Der arzneilichen Verwendung dienen heute seine Blüten oder Lavendelöl, das per Wasserdampfdestillation aus den Blüten gelöst wird. Die Lavendelblüten lassen sich zu einem Tee aufbrühen und innerlich einsetzen oder äußerlich als Aufguss.

Das Hauptanwendungsgebiet von Lavendel besteht in der Behandlung von Unruhe und Stress. Seine leicht beruhigende Wirkung soll bei Migräne, nervöser Erschöpfung und Einschlafstörungen helfen. Den Nutzen von Lavendelöl bei Angstzuständen konnte eine Studie bereits bestätigen. Weil Lavendel mitunter auch antibakterielle Effekte zugeschrieben werden, wird er manchmal Gurgellösungen beigesetzt. Ebenso soll er Hautreizungen abklingen lassen.

Aussehen

Von dem Halbstrauch verholzt nur der untere Teil. Charakteristisch für Echten Lavendel sind seine violetten Blüten, die in Form von Ähren wachsen. Schneiden Sie ihn rechtzeitig zurück, können Sie sich sogar noch an einer zweiten Blüte erfreuen. Außerhalb der Blütezeit, die im Juli beginnt, faszinieren seine Blätter in Silbergrau.

Ysop (Eisenkraut)

Vorkommen

Bienenkraut, Eisenkraut, Ibsche, Isop, das sind nur einige der Namen für den Zwergstrauch, der sowohl als Küchenkraut als auch als Heilpflanze bekannt ist: Ysop(Hyssopus officinalis) gehört genau wie Salbei, Thymian und Rosmarin zur Familie der Lippenblütler. Sein Name stammt aus dem Hebräischen und lässt sich mit Heiliges Kraut übersetzen. Wild wächst das mehrjährige Kraut bevorzugt an sonnigen Standorten mit kalkhaltigen, nährstoffarmen Böden. Die Heimat des Ysops sind die Trockenwiesen Südosteuropas und Kleinasiens, doch stößt er im Zuge des Klimawandels immer weiter nach Norden vor. Als Staude im Garten macht Ysop mit seinem würzig-aromatischen Duft eine gute Figur. Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten finden in den Sträuchern eine äußerst ergiebige Nektar- und Pollenquelle.

Verwendung und Wirkweise des Ysop

Die Blätter und Blüten – ob frisch geerntet oder getrocknet – lassen sich in der Küche vielfach verwenden. Geschmacklich erinnert Ysop an Salbei und Kampfer. Salaten, Quark, Suppen sowie Fisch- und Kartoffelgerichten verleiht er eine leicht bittere Note. Wegen seines intensiven Geschmackes genügt es, die Speisen mit einigen wenigen Blättern zu würzen.

Der Ysop als Heilpflanze

Auch als Heilpflanze wurde Ysop bereits lange geschätzt und schon früh in Klostergärten herangezogen. Auch Hildegard von Bingen wies auf seine positiven Effekte für die Gesundheit hin und beschreibt den Ysop als „von trockener Natur und mäßig warm“. In der Hildegard-Medizin stellt Ysop deshalb eine gern genutzte Zutat dar. Vor allem den Magen-Darm-Trakt sollen Zubereitungen mit ihm in Schwung bringen. Hildegard von Bingen verwendete den Ysop bei Leber- und Lungenbeschwerden und bei Nieren- und Gallensteinbeschwerden. [1] Heute wird Ysop wegen seiner Inhaltsstoffe zusätzlich eine blutreinigende, blutstillende, krampflösende und schleimlösende Wirkung zugeschrieben. Bei Erkältungen soll er als Hausmittel Husten lindern. Bei Heiserkeit soll es helfen, Ysop zu gurgeln. Wissenschaftlich belegt ist, dass Hyssopus officinalis die Verdauung anregt und antiseptisch wirkt. [2] In Bezug auf Ysop-Öl, das aus der Pflanze durch Destillation gelöst wird, wird diskutiert, ob es auch stimulierend wirkt. So könnte sich sein Einsatz als pflanzlicher Stimmungsaufheller bei Depressionen lohnen.

Inhaltsstoffe des Ysop

Ysop enthält an Inhaltsstoffen das gleichnamige ätherisches Ysop-Öl mit Pinocamphon und Isopinocamphon als wichtige Komponenten. Außerdem Bitterstoffe, Glykoside, Gerbstoffe und Cholin sowie ein geringer Anteil an Campher. Vor allem das Ysop-Öl wird weltweit in der Kosmetik und als pflanzliche Medizin und sehr wertvoller Lebensmittelzusatzstoff in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie verwendet. Über Inhaltsstoffe und Wirkung des Hyssopus officinalis L. sind zahlreiche Forschungsarbeiten veröffentlicht worden. In einer Übersichtsarbeit wurden alle Arbeiten, die zwischen 1885 und 2018 über Hyssopus officinalis L. erschienen, zusammengefasst und ausgewertet. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass der Hysop nicht nur als Gewürzkraut, sondern auch medizinisch eine sehr wichtige Heilpflanze ist, die zahlreiche „Phytokonstituenten“ – also pflanzliche Wirkstoffe – besitzt, u.a. verschiedene Quercetine und Pyranoside. [2] Den verschiedenen Inhaltsstoffen des Ysop werden von der Wissenschaft folgende Eigenschaften zugeschrieben [2, 3]:
  • antioxidative (Radikalfänger),
  • antikonvulsive (krampflösende)
  • antimykotische (pilzhemmende),
  • antimikrobielle (bakterienhemmende),
  • und verschiedene andere pharmakologische Aktivitäten.
Die Autoren der Übersichtsarbeit ziehen als Fazit: „Der Ysop (H. officinalis L.) ist eine recht bedeutende Heilpflanze, die mehrere Phytokonstituenten von pharmazeutischer Bedeutung besitzt und für die Verbesserung und Behandlung verschiedener Krankheiten wie mikrobielle Infektionen, Epilepsie, Geschwüre und Krämpfe eingesetzt werden kann.“ [2]

Aussehen

Ysop erreicht Wuchshöhen von bis zu 60 Zentimetern. Bei guter Pflege entwickelt sich daraus ein ausgiebiger Busch. Die an Kurztrieben angeordneten Blätter sind beidseitig mit Öldrüsen besetzt. Die Blüte beginnt im Juni und reicht bis in den August hinein. Mehrere der fünfzähligen Blüten bilden eine Scheinähre. Meist leuchten sie in Blau oder Violett, manchmal auch in Weiß oder Rosa.

Quellen

  1. Dubois J. (2012) Hildegard von Bingen. Das Praxisbuch für ein gesundes Leben. Tandem Verlag, Potsdam.
  2. Tahir M. (2018) Phytochemistry and pharmacological profile of traditionally used medicinal plant Hyssop (Hyssopus officinalis L.) Journal of Applied Pharmaceutical Science 8, 132–140. DOI:10.7324/JAPS.2018.8721
  3. Fathiazad F et al. (2011) Phytochemical analysis and antioxidant activity of Hyssopus officinalis L. from Iran. Adv Pharm Bull. 1: 63–67. DOI:10.5681/apb.2011.009

Bertram

Vorkommen von Bertram Kräuter

Der Bertram ist eine Gewürzpflanze, welche seit Tausenden Jahren von Menschen verwendet wird. Im Zusammenhang mit Bertram muss allerdings die Heilige Hildegard von Bingen aufgeführt werden, da sie in großen Teilen das Potenzial der Pflanze entdeckt hat. Aufgeführt hatte sie die Erkenntnisse in ihrem Werk „Physica – Heilkraft der Natur”, von dem leider nur noch Abschriften existieren.

Äußerlich ähnelt Bertram als Korbblütler der Kamille. Heimisch ist er vor allem am Mittelmeer, in Marokko oder auch im Kaukasus. Das soll nicht heißen, dass der Bertram in Deutschland nicht vorkommt – Begeben Sie sich in Steingärten, könnten hier die weiß-lila Blüten leuchten. Als Gewürz verwenden wir jedoch die Wurzeln der Pflanze.

Als krautige Pflanze wird sie maximal fünf Zentimeter hoch. Die Blüten sind i. d. R. von Mai bis August zu sehen. Andere Namen für dieses Gewürz sind Beertrain, Bertrankraut oder Mutterkraut. In seinen heimischen Gebieten sind es Weiden oder Waldlichtungen, wo sich der Bertram besonders wohlfühlt.

Inhaltsstoffe von Bertram

Der Name „Bertram” leitet sich vom griechischen „pyr” ab, was Feuer bedeutet. Das ist eine Anspielung auf die Schärfe: Getrocknet und vermahlen schmeckt das Pulver anfangs recht neutral, brennt dann allerdings leicht auf der Zunge.

Hauptsächlich konsumiert man Bertram aufgrund seiner Zuckerverbindungen und ätherischer Öle. In diesen enthalten sind zahlreiche sekundäre Pflanzenstoffe, die Ihrer Gesundheit weiter zuspielen. Als typische Gerbstoffe lassen sich Inulin, Pellitorin und Anacyclin listen. Spurenelemente und Mineralstoffe sind, wie es sich gehört, in kleinen Mengen ebenfalls vorhanden.

Wirkweise von Bertram

Der Bertram kann gegen zahlreiche Symptome helfen. Inulin kann bspw. immunisierend wirken, also möglicherweise dabei helfen, Krankheiten und Weiteres zu bekämpfen. Darüber hinaus spricht man dem Bertram folgende Eigenschaften zu:

  • schleimlösend
  • entzündungshemmend
  • antioxidativ
  • antiviral
  • antimykotisch
  • antiseptisch

Bei zahlreichen lästigen Krankheitssymptomen ließe sich also Bertram ergänzend einnehmen. Insbesondere wird es bei Magen-Darm-Problemen eingenommen und zum Regulieren der Darmflora.

Aussehen von Bertram Kräuter

Der Bertram gehört zur Gattung der Ringblumen und damit wiederum zur Familie der Korbblütler. Wie bereits erwähnt, wächst sie bis zu 5 Zentimeter hoch. Grünlich und rosettenartig erscheinen die Blüten im Sommer, fiederschnittige Blätter umsäumen diese. In Deutschland muss man einigermaßen Glück haben, um den Bertram zu finden. Dafür ziehen sich seine Vorkommen vom Mittelmeerraum noch bis in die österreichen Hochgebiete.